Klodeckel & Klobrille

Alle haben sie und jeder benutzt sie im Schnitt sechsmal Tag. Die Rede ist von der WC-Brille, die in Fachkreisen Sitzring genannt wird. Die Erfindung des Klodeckels geht wahrscheinlich auf das achtzehnte Jahrhundert zurück und fällt mit der Erfindung des Wasserklosetts zusammen. Allerdings gab es nachweislich bereits 5000 Jahren zuvor Toiletten zum Sitzen. Die Inder und Sumerer waren die Vorreiter der Klokultur, die später von den Griechen und Römern gepflegt wurde. Auch bei den Ägyptern wurden in Palästen Toiletten entdeckt, die mit einer Wasserspülung ausgestattet waren. Aber mit dem Zerfall des Römischen Reiches wurde zugleich das Ende dieser zivilisatorischen Errungenschaft eingeleitet. Im Mittelalter etwa galt das Gebot, seine Notdurft „einen Steinwurf entfernt“ zu verrichten. Was sich nachts im Nachttopf angesammelt hatte, wurden am nächsten Tag kurzerhand auf die Straße geschüttet.

Klobrillen – Ein Thron mit Loch

Thron mit Klo in der AntikeAuch Königinnen und Könige mussten in die Hocke gehen, wenn sie den Darm entleerten. Die blaublütigen Franzosen hielten das für würdelos. So entstand die Idee, einen Thron zu zimmern, der in der Mitte ein Loch hatte und mit einem Deckel aus Holz versehen war. Statt mühsam zu kauern, konnte der königliche Popo bequem „thronen“. Ende des sechzehnten Jahrhunderts erfand in England ein gewisser John Harington ein Klappklo mit einer Wasserspülung. Königin Elizabeth I. hörte von der Toilette mit den zahlreichen beweglichen Teilen und ließ sich ein Exemplar in ihrem Schloss installieren. Die Königin war und blieb die einzige Interessentin. Ein Uhrmacher war es, der das Modell verbesserte und zusätzlich zur Wasserspülung einen Siphon einbaute. Nun roch es weniger streng, wenn die Toilette benutzt wurde. Etwa ab 1860 wurden Neubauten in Manchester mit Wasserklosetts dieser Art versehen. Zwanzig Jahre später kam zur ursprünglichen Erfindung noch ein Spülkasten hinzu. Fertig war das WC, wie wir es im Prinzip bis heute kennen und benutzen. Aber da der Fantasie des Menschen keine Grenzen gesetzt sind, gab es auch in diesem Bereich rasch eine Weiterentwicklung. Der „Thron“ aus Porzellan war oft kunstvoll verziert. Aus dem „stillen Ort“ wurde bei den Menschen, die es sich leisten konnten, ein Raum mit einem Schmuckstück. Das Kunstwerk lud zum längeren Verweilen ein. Jedenfalls dann, wenn der Popo sich an das im ersten Moment kalte Porzellan gewöhnt hatte. Der Klodeckel, der damals aus Holz gefertigt war, hatte und hat also nicht nur eine dekorative Funktion, sondern auch eine praktische.

Klobrillen aus Kunststoff

Klobrillen bieten aber nicht nur einen hautfreundlichen Sitzkomfort, sie dienen auch dazu, den unterschiedlichen Gesäßgrößen gerecht zu werden. Sitzringe bestehen einheitlich aus Deckel und Brille. Sie sind aus Kunststoff oder aus Holz hergestellt, das zusätzlich lackiert ist. Es sind auch Sitzringe aus Holz im Handel, die im Retro-Look gestaltet sind und entsprechend alt aussehen. Wenn Sie heute eine neue Klobrille kaufen, haben sie eine reiche Auswahl. Deckel und Brillen liefern Hersteller wie Pressalit, Wenko, Keuco, SaniFri oder Tom Tailor in einer beeindruckenden Vielfalt, so dass die Kaufentscheidung nicht leicht fällt. Sie können einen Deckel wählen, der sich nahtlos in das Gesamtbild ihres Bades einfügt. Farblich beginnt die Auswahl beim klassischen Sanitär-Weiß. Ansonsten ist die Farbpalette bunt wie ein Regenbogen. Analog zu der Farbgebung ist auch die künstlerische Gestaltung moderner Sitzringe vielfältig. Neben den schon genannten Marken bieten Hersteller wie Treos, Vitra, Rosenstein & Söhne oder Villeroy & Boch Toilettensitze, mit denen Sie im Bad und auf der Gästetoilette ihre Individualität zum Ausdruck bringen können. Wer auf dem Klodeckel ein Tiermotiv mag, wird ebenso fündig wie die Freunde von Sonnenuntergängen, malerischen Landschaften, Sternen, Muscheln oder Steinen. Wenn Sie im Bad Transparenz bevorzugen, finden Sie ebenfalls mit eingefärbtem Kunststoff den entsprechenden Toilettendeckel. Wenn Sie eigene Ideen verwirklichen wollen, können Sie das Aussehen ihres Klodeckels mit einem Aufkleber zum Blickfang machen. Das können Motive, aber auch Sprüche sein, die auf wasserfesten Folienaufklebern im Handel erhältlich sind. Sie lassen sich leicht aufkleben und können problemlos gereinigt werden. Strasssteine oder das eigene Porträt sind weitere selbstklebende Möglichkeiten der Toilettenverschönerung.

Klobrillen aus Holz – warm und weich

Ob Sie Holz oder Kunststoff bevorzugen, ist in erster Linie Geschmackssache beziehungsweise auch eine Gefühlsangelegenheit. Wer schon länger Klobrillen aus Holz verwendet, der schwört darauf, das er darauf wärmer und weicher als auf einer Plastikbrille sitzt. Wenn Sie sich für Holz entscheiden, können Sie zwischen verschiedenen Holzarten wählen. Holztoilettenbrillen können sowohl aus Nussbaum und Kiefer als auch aus Buche oder Eiche gefertigt sein. Jede Holzsorte hat naturgemäß eine andere Maserung und einen unterschiedlichen Farbton. Wem Sitzringe aus Holz nicht warm genug sind, der kann auf beheizte Toilettenbrillen zurückgreifen. Vielfach werden Toilettenringe aus Kunststoff verwendet. Sie lassen sich gut reinigen und sind schon zu einem Preis unter 20 Euro erhältlich. Eine Alternative zu Holz oder Kunststoff sind die Klodeckel aus Polyresin. Mit diesem Gießharz werden durchsichtige Toilettenringe gegossen, in denen sich Gegenstände wie Muscheln oder Steine befinden. Für den Nutzer entsteht jedes Mal die Illusion, er würde sich auf die eingegossenen Teile setzen. Klositze dieser Art sind Handarbeit. Wenn Sie sich für diese Variante entscheiden, ziert Ihre Toilette auf jeden Fall ein Unikat.

beheizbare Klobrillen – das Washlet aus Japan

In Japan und in den USA hat die Washlet-Technologie schon Einzug gehalten. Hierbei können Sie den Toilettendeckel vorab auf die von Ihnen gewünschte Temperatur einstellen. Sobald Sie ins Bad eintreten, heizt der Klodeckel sich auf. Aber Washlet bietet noch weitere Annehmlichkeiten. Eine Warmwasserdüse verrichtet die Arbeit, die sonst mit Toilettenpapier per Hand ausgeführt werden musste. Eine Föhndüse übernimmt anschließend die Trocknung. Abschließend wird die Kloschüssel mit einem Wasserstromwirbel und durch UV-Licht gereinigt.

Worauf muss beim Kauf eine Klobrille geachtet werden?

Egal für welchen Toilettenring und –deckel Sie sich entscheiden, wichtig ist, dass er auf Ihre Toilette passt. Wenn ein Klodeckel erst einmal ausgepackt worden ist, kann es verständlicherweise schwierig werden, ihn umzutauschen. Deshalb gilt es, vor der Kaufentscheidung ein paar Hinweise zu beachten. Im Handel werden standardmäßig die D-Form und zwei unterschiedliche ovale Formen angeboten. Vor dem Kauf sollten sie Ihre Toilette ausmessen, damit Sie hinterher keine unliebsame Überraschung erleben.

  • Messen Sie die Zwischenabstände der Befestigungslöcher auf der Toilette, am besten mittig von Loch zu Loch.
  • Als nächstes messen Sie vom Toilettenbecken von außen links bis außen rechts den breitesten Punkt aus.
  • Zum Schluss messen Sie von der Mitte der beiden Befestigungslöcher bis zum äußersten vorderen Toilettenrand die Länge aus.
Nun steht dem erfolgreichen Klodeckelkauf nichts mehr im Weg.

Wie installiere ich eine Klobrille?

Eigentlich ist die Montage von einem neuen Klodeckel sehr einfach. Es gibt jedoch ein paar kleine Kniffe, auf die man beim Zusammenbauen achten sollte. Wenn der Klodeckel verrutschen sollte, helfen Unterlegscheiben die von unten zwischen WC Schüssel und Schraubmutter installiert werden oftmals weiter!
Weitere Tipps zur Installation eine Toilettenbrille finden Sie in diesem Video.

 

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